Rotterdam Photo Open Call bis zum 01. Dezember 2025
Einsendeschluss: 01. Dezember 2025. Was bewirkt der Krieg in einer Künstlerin oder einem Künstler, wenn sie oder er nicht Augenzeugin oder Augenzeuge ist, sondern zur Trägerin oder zum Träger eines emotionalen Erbes wird? Wie klingt die Gewalt in den Köpfen derjenigen, die überleben, fliehen oder nur hören?
In „Echos der Stille“ erkunden wir, wie Krieg, Konflikt und kollektives Trauma im Werk von Fotograf*innen nachhallen, die das Objektiv nicht als journalistisches Werkzeug, sondern als Spiegel ihres inneren Ringens einsetzen.
In einer Zeit, in der Bilder des Krieges unablässig durch Medien und Bildschirme zirkulieren, ruft Rotterdam Photo 2026 zu einer anderen Perspektive auf: zu einer introspektiven, subjektiven und vielschichtigen visuellen Annäherung an das Thema Krieg. Keine Reportagefotografie oder direkte Darstellung von Gewalt, sondern autonome fotografische Arbeiten, die aus persönlicher Resonanz, psychologischer Verarbeitung oder symbolischer Darstellung entstehen.
Diese Ausgabe richtet den Fokus auf Künstler*innen, für die der Krieg keine Szene, sondern ein Zustand ist. Der Konflikt findet nicht außerhalb des Körpers statt, sondern im Gedächtnis, in der Familiengeschichte, im Unterbewusstsein. Hier registriert das Objektiv keine Explosion, sondern deren Echo – in Stille, Leere, Wiederholung, Fragmentierung oder Entfremdung. Wir sehen darin eine notwendige Erweiterung des Diskurses über Konflikt und visuelle Kultur, in dem die persönliche, poetische und symbolische Perspektive oft unterrepräsentiert ist.
Die visuelle Sprache und Gestaltung können vielfältig sein – von analoger Verzerrung bis zu poetischen Porträts, von abstrakten Landschaften bis zu symbolischen Stillleben –, doch der rote Faden bleibt die innere Auswirkung des Krieges auf die künstlerische Praxis. Dieses Projekt setzt dem dominanten Narrativ der Sensation eine Gegenbewegung entgegen, indem es Raum für Reflexion, Symbolismus und Empathie schafft – mit dem Blick auf die innere Landschaft der Künstlerinnen. Eingeladen sind sowohl etablierte als auch aufstrebende Fotografinnen mit eigenwilligen, konzeptuellen und visuellen Ansätzen.
Preise:
Gruppenausstellung im Rahmen von Rotterdam Photo 2026, bei der ausgewählte Fotografinnen ihre Projekte in den charakteristischen Container-Installationen des Festivals präsentieren. Die Teilnehmenden erhalten kuratorische Betreuung, Unterstützung bei der Ausstellung sowie die Möglichkeit, ihre Werke zu verkaufen und mit Galeristinnen, Sammler*innen und internationalen Medien in Kontakt zu treten – ohne Verkaufsprovisionen.
Diese Ausstellung wird zu den Höhepunkten von Rotterdam Photo 2026 gehören und einen reflektierten Gegenpol zu sensationsgetriebener Kriegsbildsprache bilden. In einer Stadt, die von Trauma, Migration und Wiederaufbau geprägt ist, bietet das Festival eine kraftvolle Bühne für Künstlerinnen aus unterschiedlichen Hintergründen – auch aus (post-)Konfliktregionen und Diasporas –, um zu zeigen, wie der Krieg in der Seele der Künstlerinnen weiterhallt.
Webseite: https://www.rotterdamphoto.eu/echoes-of-silence/