7. Internationale Marianne Brandt Wettbewerb – bis zum 30. April 2019
Einsendeschluss: 30. April 2019. 2019, wenn überall in Deutschland und der Welt an das 100-jährige Gründungsjubiläum des Bauhauses erinnert wird, widmet sich der 7. Internationale Marianne Brandt Wettbewerb den funktionalen und metaphorischen Möglichkeiten des Werkstoffs Glas, der wie kein anderes Material die visionären Anfänge der deutschen Gestaltungsschule geprägt hat. Unter dem Thema „Ich bin ganz von Glas“, das ein Gedicht von Marianne Brandt zitiert, werden Preise in den Kategorien Design, Fotografie und Kunst sowie einige Sonderpreise vergeben.
„Ich bin ganz von Glas“, schrieb Marianne Brandt 1922 in einem ihrer Gedichte – ein Jahr, bevor sie sich dazu entschloss, am Bauhaus in Weimar die Malerei aufzugeben und zur Gestalterin nützlicher Dinge zu werden. Am Bauhaus wollte sie alles andere als zerbrechlich erscheinen; auch nicht zart und weich, d.h. auf keinen Fall den Klischees von Weiblichkeit entsprechen, die damals auch unter den Männern des Bauhauses vorherrschten. So behauptete sie sich am Bauhaus nicht nur als einzige Frau in der harten metallgestalterischen Arbeit, sondern schuf in Weimar zahlreiche Gefäße – wie das aus strenger Kugelgeometrie entwickelte „Teeextraktkännchen“ – und andere Objekte, die heute als Design-Ikonen gelten.
Es ist ungewiss, ob sie den Text des Architekten Bruno Taut gelesen hatte, in dem er 1920 von allen neuen Architekten und Gestaltern gefordert hatte, dass sie „so sehr (selber zum Glauben werden)“ müssten, dass sie „fast nicht mehr Mensch“ seien. „Spröde, reflexhaft, blitzend und voll Glanz wie Glas“ sollten sie werden, hatte Taut in seinem Manifest „Architekten neuer Gemeinschaft“ gefordert. Ähnlich wie das Bauhaus 1919 in seinem Gründungsmanifest rief er damit zum Bauen eines „kristallinen Sinnbild(es) neuen Glaubens auf“, zu baulichen „Kristallisationen eines neuen Gemeinschaftsgefühls“.
Glas war für das Bauhaus nicht nur ein utopisches Baumaterial, das offene, lichtdurchflute Räume für ein neues modernes Lebensgefühl verhieß. Es war insbesondere für László Moholy-Nagy – den wichtigsten Lehrer Marianne Brandts – auch das Medium eines grundsätzlich neuen Gestaltens von Räumen, Objekten und Bildern mit Licht.
Heute wird kaum ein Material von uns so oft berührt wie das harte, glatte und zerbrechliche Glas. Das liegt an allgegenwärtigen Touchscreens und den Gefäßen, aus denen wir trinken. Jeden Tag sehen wir in die Welt durch Glas: Gläsern sind viele Fassaden, alle Fenster und die meisten Bildschirme, Brillen und auch die Windschutzscheiben von Fahrzeugen. In den Linsen der Mikroskope und Kameras ist es einer unserer wichtigsten Verbündeten bei technisch gestützten Wahrnehmungen unserer Umwelt. Der 7. Internationale Marianne Brandt Wettbewerb fragt auch danach, ob sich mit Glas heute noch utopisch aufgeladene, verheißungsvolle Visionen verbinden lassen, und welche funktionalen und metaphorischen Bedeutungen heutige Gestalter*innen, Fotograf*innen und Künstler*innen mit diesem Material verbinden.
Preise
In den drei Kategorien werden jeweils ein Preis in Höhe von € 5.000, sowie je drei Anerkennungen vergeben. Sonderpreise werden von namhaften Firmen vergeben, u.a. vitra GmbH Weil am Rhein, USM Haller AG Münsingen, smow GmbH Leipzig, Neue Schule für Fotografie Berlin. Weitere Sonderpreisstifter werden bekannt gegeben.
Webseite: https://marianne-brandt-wettbewerb.de/de/ausschreibung.html